Pflege & Praxis
Neue Zeiten – neue Wege – neue Pflege
Um den Herausforderungen unserer Zeit im Pflegealltag gerecht zu werden brauchen Pflegende neue Wege, um Pflege neu gestalten zu können.
Die professionelle Pflege steht vor den großen Herausforderungen unserer Zeit. Eine immer älter werdende Gesellschafft und zunehmende Technisierung verändert das Leben der Menschen.
Früher selbstverständliche Fähigkeiten gehen verloren und neue werden dazugewonnen.
So entstehen für Pflegende neue Fragen in ihrem pflegerischen Auftrag, den Menschen zu helfen, ihren individuellen Weg auf der leiblichen, seelischen und geistigen Ebene zu gehen.
Von der Geburt bis hin zum Tod suchen und brauchen Menschen immer wieder Unterstützung um diesen Weg individuell zu gestalten. Neue Fragen brauchen neue Antworten, veränderte Lebensweisen der Menschen brauchen neue Wege in der Pflege.
Das offene System der Anthroposophischen Pflege bietet Entwicklungsmöglichkeiten und lässt eine neue Pflege in Pflegealltag wachsen.
Schnellzugriff:
Anthroposophische Pflege
Die scheinbaren Gegensätze von Spiritualität und Naturwissenschaft können in der Anthroposophischen Pflege verbunden werden.
Professionelle Pflege
Ist immer eine Pflege, die sich an den neuesten
pflegewissenschaftlichen
und
naturwissenschaftlichen Erkenntnissen
orientiert. Das bildet die Grundlage der Anthroposophischen Pflege.
Anthroposophische Pflege ist immer auch spirituelle Pflege und eine Pflege für Entwicklung:
Fragen nach dem individuellen Lebensweg, nach dem, was entstehen will, werden Raum gegeben.
Erkenntnisse aus der Anthroposophie Rudolf Steiners können hier eine naturwissenschaftlich fundierte Pflege erweitern.
Methoden und Konzepte
Besonders bekannt sind die vielen
Äußeren Anwendungen, wie Wickel und Auflagen. Aber auch die Rhythmischen Einreibungen. Konzepte wie die
12 Pflegerischen Gesten können eine innere Unterstützung sein, bei jeder Begegnung mit pflegebedürftigen Menschen.
Ausgewählte Methoden näher kennenlernen:
Rhythmische Einreibungen
Die Rhythmischen Einreibungen wurden von der Ärztin Ita Wegman entwickelt und durch Dr. Margarethe Hauschka zu einem lehrbaren Konzept ausgearbeitet.
Die Rhythmischen Einreibungen stellen eine Form der Berührung und pflegenden Behandlung dar, sie wirken besonders auf Wahrnehmungs- und Selbstheilungsprozesse. Dabei wird, anders als bei der Massage, ohne Druck gearbeitet. Die Technik beinhaltet rhythmische Streichungen in Kreisen und Spiralen, wodurch Öle und Salben aufgetragen werden. Es gibt Teileinreibungen (z.B. Arme, Füße), Ganzkörpereinreibungen und spezielle Sonderformen wie Organeinreibungen.
Waschungen & Bäder
Waschungen und (Teil)Bäder können in der Grundpflege integriert werden oder als eigenständige Pflege- und Therapieform stehen. Das Element Wasser, die hinzugenommene Substanz und die Qualität der Begegnung eröffnet ein breites Behandlungsspektrum.
Die beruhigende Waschung bei Unruhezuständen, belebende Substanzen zur Aktivierung des Kreislaufs oder das Fließen und Klingen des Wassers über die Hände beim klingenden Handbad sind Beispiele für diese Therapieform.
Äußere Anwendungen
Die Erfahrung in der Anthroposophischen Pflege mit Äußeren Anwendungen ist in den letzten 100 Jahren stetig gewachsen. Viele naturheilkundliche Mittel auch aus bekannten Hausmitteln finden sich hier oft in erweiterter Anwendung wieder.
Auch zur Unterstützung anderer Therapien:
Es werden Anwendungen nicht nur zur Linderung akuter oder chronischer Beschwerden genutzt, sondern gezielt zur Unterstützung von Medikamenten oder den künstlerischen Therapien eingesetzt. Gerade bei therapieresistenten Zuständen geben sie immer wieder entscheidende Impulse.
Heilmittel aus allen Bereichen des Lebens:
Verwendet werden Substanzen aus dem Mineralreich wie Quarz, Schwefel, Kupfer oder Gold. Sie kommen gelöst in Wasser, Öl oder in einer Salbengrundlage verarbeitet zur Anwendung. Auch Auszüge aus Kamille, Arnika, Schafgarbe und vielen anderen Heilpflanzen werden auf die Haut aufgebracht. Nicht zuletzt wird die Heilkraft bestimmter tierischer Produkte oder Nahrungsmittel, beispielsweise Quark und Honig, äußerlich genutzt.
Hinzu kommen Qualitäten wie warm, kalt, trocken oder feucht.
Eine gute Ausbildung:
Die Reaktionen des Menschen auf diese Anwendungen sind komplex. Der professionelle Umgang mit den Äußeren Anwendungen erfordert eine gute Schulung und ausreichend Erfahrung.
Von Erfahrung profitieren:
Erfahrene Pflegekräfte sammeln ihre Erfahrungen zu Äußeren Anwendungen und stellen sie im Vademecum Äußere Anwendungen zur Verfügung.
Ausgewählte Konzepte der Anthroposophischen Pflege kennenlernen
Qualifikation & Zertifizierungen
Anthroposophische integrative Pflege mit ihren Methoden und Konzepten muss erlernt und geübt werden.

So individuell wie jede Biographie von Pflegekräften ist auch der Weg in die anthroposophische Pflege.
Von der Ausbildung zur Pflegefachfrau /Pflegefachmann an einer anthroposophischen Ausbildungseinrichtung, über die Qualifikation durch Weiterbildungen bis zum Erarbeiten der anthroposophischen Hintergründe mit Hilfe von Mentoren reichen die Möglichkeiten, sich die anthroposophischen Pflegegrundlagen anzueignen.
Um die Aus- und Weiterbildungen national und international in ihrer Qualität vergleichbar zu machen,
hat das Internationale Forum für Anthroposophische Pflege (IFAN) Handbücher für die Weiterbildung erstellt.
Kurse, die nach diesen Prinzipien gestaltet sind, können zertifiziert werden. Die Zertifizierung wird von der international arbeitenden Organisation QAN (Quality in Anthroposophic Nursing) erteilt.
Die Handbücher sind ein gern gewählter Weg, um die Ausbildungen in den verschiedenen Einrichtungen zu organisieren und inhaltlich zu strukturieren.
Settings Anthroposophischer Pflege
Anthroposophische Pflege findet in allen Lebensbereichen statt, wo Menschen der Pflege bedürfen und Pflegende Elemente der Anthroposophischen Pflege anwenden.
Wir finden sie in Krankenhäusern, Reha-Einrichtungen, in der ambulanten Pflege, im häuslichen Bereich, in Camphill-Einrichtungen, im Hospiz und in Altenpflegeeinrichtungen.
Warum? Weil Menschen in jeder Lebensphase und in den verschiedensten Situationen Pflege benötigen:
Neugeborene auf der Neonatologie, alte Menschen zu Hause oder im Pflegeheim, Schwerkranke auf der Intensivstation und Sterbende im Hospiz.